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Donnerstag, 10. Februar 2011

Suedliches Patagonien - 13.01. bis 27.01.

Weiter bis ans Ende der Welt

Reiseroute: Villa O`Higgins - Ventisquero O Higgins - Puerto Candelario Mancilla - El Chalten (Monte Fitz Roy) - El Calafate (Glaciar Perito Moreno) - Cancha Carrera / Cerro Castillo - Laguna Armago - P.N. Torres del Paine - Lago Pehoe - Puerto Natales - Villa Tehuelches - Punta Arenas

In Villa O Higgins endet die Carretera Austral. Das Campo de Hielo Sur, das groesste Eisfeld ausserhalb der Polarregionen, versperrt der Strasse auf chilenischer Seite den Weg. Will man von hier aus weiter Richtung Sueden bietet sich fuer Wanderer und Radfahrer die Moeglichkeit mit einer Faehre den Lago O`Higgins zu ueberqueren. Weiter fuehrt ein teilweise sehr unwegsamer Pfad mit einigen Flussdurchquerrungen. Ueber den die Laguna Desierto erreicht man das argentinische El Chalten mit dem Monte Fitz Roy. Von dort aus geht es auf gut ausgebauten Strassen durch die argentinische Pampa bis El Calafate und dem Perito Moreno Gletscher. Bei Cerro Castillo ueberqueren wir die chilenisch - argentinische Grenze zum letzten Mal und reisen wieder nach Chile ein. Ueber den Nationalpark Torres del Paine mit seinen mehr als 2000 m hohen Granitsaeulen fahren wir nach Puerto Natales und weiter zu unserem Ziel Punta Arenas.

Auf dem Weg zum Faehranleger Puerto Bahamondez.

Die Faehre bringt uns zum Ventisquero O`Higgings. Hier erleben wir unseren ersten Gletscher hautnah. Aus der Naehe betrachtet sind die Ausmasse des Gletschers sehr beeindruckend. Der O`Higgins Gletscher ist bis zu 60 m hoch und ca. 3 km breit. Es ist imopsant zu erleben, wie das mit lautem Getoese von der Gletscherkante abgebrochene Eis ins Wasser stuerzt.


Ein unglaublich starker und kalter Wind fuehrt zu merkwuerdigen Erscheinungen.

Zum kroenenden Abschluss unserer Gletscherbesichtigung gibt es einen "Whisky on the rocks" mit echtem Gletschereis.

Ueberall treiben abgebrochene Eisbloecke im Wasser.

Ueber einen abenteuerlichen Pfad arbeiten wir uns weiter Richtung Sueden bis Argentinien vor. Fuer die ca. 22 km zwischen dem Lago O`Higgins und der Laguna del Desierto benoetigen wir mit Pausen 6 Stunden. An Fahren ist oftmals nicht zu denken. Ein Drittel der Strecke muessen wir unsere Drahtesel schieben.



Wenn das der Helmut wuesste! Augen zu und durch und jetzt bloss nicht das Gleichgewicht verlieren.

Die Umgebung erinnert streckenweise an unsere heimischen Waelder im Vogelsberg.

Land bzw. Laguna Desierto in Sicht. Die Strapazen haben ein Ende. Von hier aus geht es mit der Faehre weiter.

Radlerinvasion. Rette sich wer kann!

Auf dem Weg nach El Chalten. Der Ort ist das Basislager fuer Touren zu einem der schoensten Bergmassive der Welt, dem Monte Fitz Roy. Mit seiner rauen, zerkluefteten Felsenlandschaft und seinen spitzen Gipfeln, ist das Fitz Roy Massiv Argentiniens Bergsteiger Eldorado.

Auch wir begeben uns auf eine 25 km lange Wanderung, um den Fitz Roy aus der Naehe zu bewundern.



Ein typisches Bild, stundenlang geben die Wolken den Gipfel des Monte Fitz Roy nicht frei.


Die spitzen Gipfel erinnern an eine Gebissreihe von Haifischzaehnen.

Erst beim Abstieg unserer Wanderung zeigt er sich in seiner vollen Schoenheit.

In der Naehe von El Calafate liegt der 30 km lange, 5 km breite und bis zu 60 m hohe Perito Moreno Gletscher. Er ist einer der wenigen Gletscher die noch wachsen. Die Gletscherzunge schiebt sich taeglich ungefaehr einen Meter vorwaerts.



Beeindruckend sind die unterschiedlichen Blautoene. Je dunkler das Eis, umso aelter ist es.



Vorsicht vor gefaehrlichen Eiskrokodilen!

Auf dem Weg in den Nationalpark Torres del Paine regnet es stark. Wir fragen an einer Estancia (Viehfarm), ob wir auf dem Gelaende unser Zelt aufschlagen duerfen. Der Besitzer ist supernett und laesst uns in einer alten Unterkunft der Arbeiter uebernachten. Abendessen und Fruehstueck bekommen wir ebenfalls in der Kantine der Estanciaarbeiter.

Nicht schoen, aber trocken!

Tags darauf brechen wir Richtung Chile auf. Am argentinischen Grenzposten hat sich eine lange Schlange wartender Reisender gebildet. Immer wieder treffen neue Reisegruppen mit Bussen ein. Die Reisefuehrer probieren sich mit einem freundlichen "Permiso" an der Warteschlange vorbeizumogeln, um die Grenzabfertigung fuer ihre Reisegruppe zu beschleunigen. Es entsteht Aerger und Tumult unter den Wartenden. Die Reisefuehrer werden von den anderen Touris aufgefordert sich hinten anzustellen. Irgendwann schreitet die argentinische Grenzpolizei ein und bestimmt: "Bustouristen zuerst!" Geht das mit rechten Dingen zu?

Endlich koennen wir auch nach Chile einreisen.

Auf dem Weg zum Nationalpark Torres del Paine. Nandus auf der Strasse.

Nachtlager am Strassenrand.

Laguna Amarga.

Nebel und Regen geben kaum den Blick auf Steppe und Berge des Torres del Paine frei.


Gegen Nachmittag kommt starker Wind auf. Die Boehen sind teilweise so heftig, dass das Wasser aus den Seen aufgewirbelt wird und kleine Steine wie Geschosse durch die Luft fliegen. Wir muessen uns immer wieder vor dem Wind in Deckung bringen, was in einer Steppenlandschaft kaum gelingt. Ploetzlich passiert es! Eine heftige Boehe reisst uns samt unserer bepackten Fahrrader um und schiebt uns quer ueber die Strasse. Ein blutig aufgerissender Hintern und eine Steissbeinprellung sind die Folge.


Am naechsten Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus!

In den Berg gesprengt. Strasse Richtung Puerto Natales.

Puerto Natales ist erreicht. Von hier aus sind es noch 250 km bis zu unserem Ziel.

Abendstimmung am Hafen von Puerto Natales.

Heftige Westwinde, die unablaessig ueber das Land fegen, praegen die Landschaft in der Provinz Magallanes.



Ausser Schafen wohnt hier kaum jemand.


Das muss das Ende der Welt sein!




Wieder Bekannte aus Bolivien.

Von Altenhain ziemlich weit entfernt! Michel in Punta Arenas, der suedlichsten Kontinentalstadt der Welt.

Von Punta Arenas aus besuchen wir zwei Pinguinkolonien.
Noerdlich der Stadt befindet sich die Pingueinera Seno Otway. Hier leben zwischen November und Maerz 6000 Brutpaare an der Kueste des Otway-Sundes im Gruenen.  


Auf der Isla Magdalena in der Magellanstrasse lebt eine weitaus groessere Kolonie mit 50000 Brutpaaren. Jedes Jahr um die gleiche Zeit bevoelkern die Pinguine die Insel nach einer langen Reise entlang der suedamerikanischen Atlantikkueste. Ende Maerz verlassen sie die Insel wieder, um den gleichen Weg zurueck zu schwimmen und den suedamerikanischen Winter an der Suedkueste Brasiliens zu verbringen. Die Isla Magdalena ist fuer Pinguine ein idealer Standort zum Brueten, da es im Sommer lange hell ist und ihnen das Tageslicht ausreichend Zeit fuer die Nahrungsbeschaffung ermoeglicht.

Begruessungskomitee auf der Isla Magdalena.