Seiten

Sonntag, 3. April 2011

Neuseeland II - 04.03.bis 30.03.

Auf der Suedinsel

Reiseroute: Picton - Nelson - Marahau - Tapawera - Murchinson - Westport - Punakaiki - Hokitika - Whataroa - Franz Josef Gletscher - Lake Paringa - Gates of Haast - Wanaka - Arrowtown - Queenstown

Wir entscheiden uns fuer die Route auf der Westseite der Insel, um Richtung Sueden zu radeln. Dies hat zum einen mit dem Erdbeben in und um Christchurch zu tun, zum anderen befinden sich im "Westen" viele landschaftliche Highlights der Insel. Die Westkueste der Suedinsel Neuseelands wird aufgrund der starken und haeufigen Regenfaelle auch Wetcoast genannt. Wir haben Glueck! Waehrend unseres Neuseelandaufenthaltes haben wir verhaeltnismaessig wenig Regen und viel Sonnenschein. Ausser im suedlichen Teil der Suedinsel halten sich auch die beruechtigten Sandfliegen damit zurueck uns zu beissen.

Im Norden der Suedinsel auf dem Weg von Picton Richtung Wetcoast.




Einer der vielen Idioten?! Zum Glueck gab es nur Sachschaeden. Die Strasse war fuer zwei Stunden blockiert, was zur Folge hat, dass wir erst bei Dunkelheit in Nelson ankommen.

Auf dem Weg Richtung Abel Tasman Nationalpark.


Fuer drei Tage wechseln wir das Verkehrsmittel, um im Abel Tasman Nationalpark Kajak zu fahren. Der Park ist fuer seine weissen Sandstraende, Lagunen und kleinen Buchten bekannt. An ausgewiesenen Stellen darf man campen. Ausserdem kommt man an zwei Robbeninseln vorbei und kann die Tiere aus naechster Naehe betrachten.

Fertig zum Auslaufen!








Von Matueka nach Tapawera. Endlich mal auf einer Nebenstrecke mit wenig Verkehr.

In Tapawera treffen wir Markus, einen 21 jaehrigen Deutschen, der alleine unterwegs ist. Zu seinem Reisegepaeck gehoert eine Gitarre. Markus ist Singer und Songwriter! Er hat bereits eine CD mit eigenen Liedern produziert. Unterwegs benutzt er seine Gitarre um an neuen Songs zu arbeiten. Wir haben das grosse Glueck die naechsten beiden Wochen mit ihm gemeinsam zu radeln. Wir haben viel Spass zusammen und ab und zu gibt es ein Livekonzert!

"Alter, Alter, Alter, Alter, Alter ....! War das wild und hatt!"
Lieber Markus, das war hoffentlich nicht das letzte Konzert fuer uns.

Das orangene Ding auf dem Gepaecktraeger ist seine Gitarre.

Westkueste.



Pancake Rocks bei Punakaiki.


Im Sueden nimmt der Verkehr endlich etwas ab.

Noch Fragen?

Tageswanderung mit dem Musikanten am Franz Josef Gletscher.





Fuer ein paar Tage nehme ich (Michel) mir eine Verschnaufpause und reise mit Esther aus den Niederlanden, die wir unterwegs kennengelernt haben. Wir lachen viel und lassen es uns mit Kaffee trinken, Gespraechen bis in die Nacht, Hot pools und Horseriding gut gehen.
Dear Esther, thank you for the nice time we spend together. I `m looking forward to visit you at the end of july!


Kuestenabschnitt an der Bruce Bay.


Flussbett des Haastriver kurz vor Haast.

Im Sueden wird die Landschaft wilder. Wanaka ist das Zentrum fuer jede Menge Outdooraktivitaeten. Uns hat es hier unten sehr gut gefallen.


Auf Empfehhlung von Nina, einer Reiseradlerin die wir in Suedamerika kennengelernt haben und die in der Naehe von Wanaka wohnt, unternehmen wir eine 2-taegige Wanderung im Mount Aspiring National Park mit Huettenuebernachtung auf der Liverpoolhut. Es ist eine grossartige Erfahrung. Den extrem steilen Aufstieg zur Huette koennen wir teilweise nur auf allen Vieren bewaeltigen. Michel hat beim Aufstieg schon Horror vor dem Abstieg. Als es am naechsten Tag auch noch stark regnet, denkt sie kurz ueber eine Helikopterrettungsaktion nach ;).



Es war noch viel steiler als es auf dem Bild aussieht!

Das Ziel vor Augen und doch noch weit entfernt.

Blick von der Huette auf die umliegenden Berge.

Unser Nachtlager in der Liverpoolhut.

Pitschnass!


Unsere letzte Etappe in Neuseeland fuehrt von Wanaka nach Queenstown. Wir nehmen die Strecke ueber die Crown Range. Laut Reisefuehrer ueberfahren wir auf dieser Route bei 1080 m den hoechsten Punkt den man in Neuseeland auf einer Strasse erreichen kann.

Ankunft ins Queenstown. Gerrit geniesst den letzten Karottenkuchen auf neuseelaendischem Boden.

Neuseeland hat uns einige beeindruckende Naturerlebnisse geboten. Besonders begeistert waren wir von den weitlaeufigen Straenden des East Capes, dem Abel Tasman Nationalpark und den wilden, duenn besiedelten Flecken rund um Wanaka.
Besonders hervorzuheben ist die hilfsbereite, offene und entgegenkommende Art der Kiwis, die das Reisen in ihrem Land fuer uns besonders angenehm machte.
Trotzdem koennen wir die teilweise uneingeschraenkte Begeisterung des ein oder anderen Touristen fuer Neuseeland nicht ganz teilen. Fuer uns gab es nur wenig Neues zu entdecken, da der Lebensstil der Neuseelaender dem europaeischen sehr Nahe ist. Ausserdem ist unser Eindruck zum grossen Teil sicherlich dadurch gepraegt, dass wir mit unseren Fahrraedern dem Strassenverkehr ausgesetzt waren. Neuseelaender scheinen sich fuer alles zu begeistern was einen Motor hat. Das hat zur Folge, dass viel zu viele ueberbreite Fahrzeuge auf engen Strassen unterwegs sind. Dazu kommt eine grosse Zahl an europaeischen Wohnmobiltouris, die scheinbar damit ueberfordert sind, ihre geliehenen Campervans im Linksverkehr gefahrlos ueber die Strasse zu manoevrieren. Zu guter Letzt gibt es zahlreiche Vieh- und Holztransporter die wie angestochen ueber die Piste preschen. Wir hatten mehrmals taeglich das Gefuehl grosses Glueck gehabt zu haben, wenn uns ein Fahrzeug viel zu knapp ueberholt hat.
Neuseeland wird in Reisefuehrern stets als unberuehrtes und urspruengliches Naturparadies beworben. Wie ueberall auf der Welt fallen aber auch dort Naturerlebnisse massentouristischen Angeboten zum Opfer. Motorboote befahren im Abel Tasman Nationalpark jede kleine Bucht. Das dominierende Geraeusch am Franz Josef Gletscher war fuer uns der Motorenlaerm von Hubschraubern, die Touris zum Sightseeing flogen. Funsportanbietern ist kein Canyon zu schmal, um ihn mit Jetbooten zu befahren und keine Schlucht zu tief, um ihre todesmutigen Kunden an dicken Gummibaendern herunterzustuerzen.
Wir haben die Chance genutzt Neuseeland zu bereisen und sind froh darueber uns ein eigenes Bild von Land und Leuten gemacht zu haben. Auf der Liste der Laender die uns nachhaltig beeindruckt haben steht Neuseeland jedoch nicht ganz oben.

Samstag, 2. April 2011

Neuseeland I - 09.02. bis 04.03.

Auf der Nordinsel

Reiseroute: Auckland - Orere Point - Tararu - Coromandel - Whitianga - Whangamata - Tauranga - Pukehina Beach - Port Ohope - Hawai Beach - Waihau Bay - Tikitiki - Tokomaru Bay - Tologa Bay - Gisborne - Wairoa (ueber Tiniroto) - Napier - Wellington

Nach knapp einem halben Jahr in Suedamerika reisen wir voller Vorfreude nach Neuseeland. In dem Land, das am weitesten von Deutschland entfernt liegt, erwarten uns ein reichhaltiges Lebensmittelangebot, viele Strassencafes, eine gute Infrastruktur an Uebernachtungs- und Campingmoeglichkeiten, asphaltierte Strassen und sehr viele besonders hilfsbereite Kiwis (so nennen sich die Neuseelander selbst). Nach ein paar Tagen Aufenthalt in Auckland radeln wir bei Sommerwetter Richtung Osten ueber die Coromandel Halbinsel an der Ostkueste der Nordinsel entlang. Schnell wird uns klar, dass Radfahren auf Neuseelands Strassen kein Zuckerschlecken ist. Dabei sind es weniger die zahlreichen Steigungen und die hochsommerlichen Temperaturen, die das Radeln erschweren. Zu schaffen machen uns die vielen, teils lebensgefaehrlich knapp ueberholenden, Pkw und Lkw. Wie sagte doch ein freundlicher Neuseelaender zu uns als er erfuhr, dass wir Rad fahren: "Be careful, here are a lot of idiots on the streets!" Wir denken er hatte Recht!
Direkt aus Suedamerika kommend reisst uns die Landschaft Neuseelands nur teilweise vom Hocker. Beeindruckt sind wir von der Kueste mit den vielen Buchten und Sandstraenden. Eher eintoenig wirkt auf uns das Hinterland. Hier findet man haufig landwirtschaftlich genutzte Flaechen und Obstplantagen. Der Wald wird an vielen Stellen systematisch abgeholzt und wieder aufgeforstet. Campingplaetze heissen in Neuseeland Motorcamp oder Holiday Park und bieten dem Besucher eine super Ausstattung. Von eingerichteten Kuechen bis zum Fernsehraum fehlt es an nichts. Diese Plaetze werden vor allem von Wohnmobil- und Caravanfans gerne in Anspurch genommen. Uns interessierte dort nur die heisse Dusche. Naturnahes Zelten sieht anders aus! Dieses bieten bestenfalls sogenannte DoC Zeltplaetze, die auf der Nordinsel weit weniger verbreitet sind als im Sueden.





Neuseelands Nationalfrucht. Endlich wissen wir wo sie wachsen.  

Kurz vor Feierabend. Picknick am Strand.

Service mit Oelwechsel an unseren Rohloff Speedhubs nach ueber 5000 km ohne Pannen!!!! Gerrit gewinnt mit Abstand die Mechanikerwertung!

Hier bleibt nichts dem Zufall ueberlassen. Neuseeland ist uebersaet mit Hinweisschildern und Verhaltensinstruktionen. 

Kilometerlange einsame Sandstraende laden zum Baden und Relaxen ein.

Zebrastreifen auf vier Beinen!

Nicht ganz wie in Schotten! Schule im Gruenen mit Maorischnitzerei am Eingang.

Aufgrund eines Sturms, irgendwo draussen auf dem Meer, haben sich ueber Nacht riesige Wellen aufgetuermt die ans Ufer schlagen. Teilweise wuehlt sich die Gischt mit Treibholz ueber die Kuestenstrasse hinweg. Anblicke von ueberschwemmten Buchten und meterhoch hereinbrechenden Wellen begleiten uns den ganzen Tag.




In den Genuss der Gastfreundschaft eines Maori und seiner Frau kommen wir als wir eines abends auf einem kleinen privaten Platz eines neuseelaendischen Automobilclubs landen, der sich auf dem Grundstuecks des Maori befindet. Dort duerfen wir unser Zelt direkt neben einer Veranda aufschlagen, die uns vor dem Regen schuetzt und freie Sicht auf die Kueste ermoeglicht. Zum Abendessen serviert uns das Maoriehepaar voellig ueberraschend leckeren Fisch, Kartoffeln und Salat. Gemeinsam verbringen wir einen netten Abend.

In Neuseeland wird harte Arbeit gut bezahlt!

Als nationale Besonderheit werden die Baumfarne und Buschfarne, wie z.B.das Nationalsymbol der Silberfarn, gepflegt. Mehr als 50 der 200 unterschiedlichen Arten sind endemisch, wobei ihr Spektrum von klein und zierlich bishin zu riesigen Exemplaren reicht.


Weitlaeufige und duennbesiedelte Kuestenabschnitte sind ein typisches Landschaftsbild entlang des East Cape.


Nach so vielen Zeltnaechten immer noch mit Spass bei der Sache. Gerrit bei der taeglichen Hausarbeit.

Auf dem Cookswalk in der Naehe von Tologa Bay.

Tologa Bay. Im Oktober 1769 landete Kapitaen James Cook als erster Europaeer mit seinem Schiff in dieser Bucht.

60er Sunblocker ist manchmal nicht genug. Sonnenschutz mit Panoramafenster.

Am Hafen von Gisborne.
Im Hintergrund: Nachschub fuer Ikearegale und asiatische Essbestecke! Einer der zahlreichen Holzfrachter die Neuseeland Richtung China verlassen.
Im Vordergrund: Kapitaen Cook neben seinem Denkmal!

Mit der Faehre ueberqueren wir die Cook Strait. Von Wellington aus schippern wir durch die Marlbourough Sounds nach Picton auf die Suedinsel Neuseelands.